Dokumente zur Katalogisierung der Merseburger Handschriften

2.3  Schreiben von Dr. Wendel, UB Halle an Holtzmann, 19.10.1936

Wendel an Holtzmann 1
Vorderseite
Wendel am Holtzmann 2
Rückseite
Zurück

Universitätsbibliothek Halle (Saale) 1, den 19.10, 1936.
Friedrichstraße 50

Tagebuch-Nr. 413/36

Herrn

Professor Dr. H o 1 t z m a n n

B o n n

 

Lieber Herr Professor!

Herr Regierungspräsident Sommer hat dem neuen Merseburger Domherrn Ficker gegenüber den Wunsch geäussert, dass die Bibliothek des Merseburger Stiftes neu katalogisiert werden möchte. Ich bin nun gebeten worden, Vorschläge in Bezug auf das Verfahren und die dabe zu beschäftigenden Persönlichkeiten zu machen und wüsste deshalb zunächst gern, wie weit Sie selbst mit der Katalogisierung der Handschriften gekommen sind. Ausserdem können Sie mir vielleicht auch aus den Kreise Ihrer hiesigen Schüler jemand vorschlagen, der imstande wäre, die Katalogisierung der Handschriften zu Ende zu führen und Regesten der Merseburger Urkunden anzufertigen. Sollten Sie für die Urkunden keine geeignete Kraft vorschlagen können, würde ich mich deshalb an Heldmann oder Möllenberg wanden. Die Inkunabeln hat Dr. Juntke aus persönlichem Interesse schon zum grössten Teil verzeichnet und zur Aufnahme der Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts ist Dr. Zimmermann bereit. Da der Regierungspräsident für das ganze Unternehmen, das letztlich natürlich auf Ihre alte Anregung zurückgehen wird, möglichst bald einen Vorschlag haben möchte, wäre ich für eine baldige Beantwortung meiner Fragen besonders dankbar. [ hsl.: Eine Vergütung soll übrigens gezahlt werden.]

Heil Hitler!

Wendel

[hsl.: Ich hoffe sehr, dass Sie sich mit Ihrer verehrten Frau Gemahlin im schönen Bonn mindetsens so wohl fühlen wie im schönen Görlitz, und grüsse Sie herzlich als Ihr W.]